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13. Dezember 2011 | Sten

Was ein Snowboard Pro für seinen CO2 snowprint tut

Reto Kestenholz, Photo: Dominic Zimmermann

Reto Kestenholz, Photo: Dominic Zimmermann  

Reto Kestenholz, Photo: Dominic Zimmermann

Reto Kestenholz, Photo: Dominic Zimmermann  

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Warum stimmen dich die prognostizierte globale Erwärmung und die damit verbundenen Folgen fürs Gebirge und die zukünftigen Winter nachdenklich?
Reto Kestenholz: In den Bergen darf ich immer wieder einzigartige Erlebnisse erfahren, die ihres Gleichen suchen. Schnee ist ein Naturgut, das Möglichkeiten eröffnet, die man mit keinen anderen Sportgeräten imitieren kann - Tempo, Airtime und sanftes Gleiten einfach ohne grosses Risiko geniessen. Dass die Voraussetzungen für diese wunderbare Tätigkeit immer schlechter werden sollen, beschäftigt mich natürlich sehr. Es liegt mir am Herzen, dass auch zukünftige Generationen in tief verschneiter Natur abschalten, sich austoben und kreativ sein können!

Welche konkreten Anstrengungen unternimmst du beim Snowboarden, um deinen CO2 footprint zu reduzieren? 
R. K.: Ich versuche wirklich sehr konsequent mit dem öffentlichen Verkehr zu reisen und bewege mich vor allem in heimischen Gefilden, die mir genügend attraktiv sind. Des Weiteren setze ich mich für ökologische, nachhaltig produzierte Produkte ein, ernähre mich auch unterwegs ganz einfach mit regionalen, möglichst biologisch produzierten Lebensmitteln usw. - es gibt viele Möglichkeiten im Kleinen Grosses zu bewegen!

 

Worauf achtest du bei deinem Snowboard Equipment? 
R. K.: Viele der Produkte meiner Ausrüstung sind rezykliert oder umweltfreundlich produziert. Zum Glück gibt es auch in diesem Bereich endlich gute Alternativen - darauf habe ich lange gewartet und gedrängt...


Reto am Zugfahren

Reto am Zugfahren  

Wie kommst du als Snowboard Pro mit dem Widerspruch klar, dass zahlreiche Crews für die aufwendigen Filmproduktionen um die Welt jetten und so selbst einiges an CO2 Emissionen produzieren?
R. K.: Wenn ich neuste Filmproduktionen betrachte, wo man fast mehr Helikopter sieht als Snowboard-Action, dann kann ich mich überhaupt nicht mit dieser Szene identifizieren. Viele Firmen und deren Fahrer denken immer noch sehr kurzfristig und widersprechen sich grob in ihren verschiedenen Auftritten und Philosophien. Ich gehe in dieser Beziehung ganz bewusst schwierige Kompromisse ein, wo ich eine nachhaltige Arbeit der vielleicht "grossen Karriere" sicher vorziehe. Dadurch werde ich offensichtlich weniger lang "im Geschäft" bleiben können, was aber bei weitem nicht so schlimm ist,  wie der rücksichtslose Umgang mit der Natur. Längerfristig gesehen schneidet sich die Industrie und der ganze Zirkus sicher ins eigene Fleisch, da wir alle auf kühle, schneereiche Winter angewiesen sind!

 

Kompensierst du deine übers Jahr verursachten CO2 Emissionen?
R. K.: Nein, ich versuche einfach täglich mein bestes zu tun, mal mehr, mal weniger. Snowboarden wird immer eine Gratwanderung bleiben zwischen rohem Energieverschleiss und gesundem Hobby, das einem eben auch viel geistige Energie geben kann, um vielleicht in anderen Bereichen verzichten oder mit schwierigen Situationen umgehen zu können. Da weicht die stumpfe Rechnung einem ehrlichen Bauchgefühl.

 

Was möchtest du unseren Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben?
R. K.: Geht raus, haltet euch geistig und körperlich fit mit kreativen Freizeitbeschäftigungen! Doch das Leben soll kein Wettkampf sein sondern gegenseitige Inspiration zu einem angenehmen, friedlichen Miteinander. Denkt ab und zu mal über die Konsequenzen eures Tuns nach und motiviert auch Kolleginnen und Kollegen dafür - das sind wir den Mitmenschen als Teil einer genialen, doch fragilen Natur schuldig.